Jesus Christus – Sohn Gottes? : “Sohn” oder “Diener”?
Die christliche Geistlichkeit bekennt öffentlich, dass Jesus sich niemals selbst als “Sohn Gottes” bezeichnet hat, allerdings behaupten sie, dass andere dies taten. Auch hierzu gibt es eine Antwort.
Untersucht man die Manuskripte, aus denen das Neue Testament entstanden ist, findet man heraus, dass die behauptete “Sohnschaft” Jesu´ auf einer fälschlichen Übersetzung zweier griechischer Wörter basiert - pais und huios, beide wurden als “Sohn” übersetzt. Wie auch immer, diese Übersetzung scheint unaufrichtig zu sein. Das griechische Wort pais ist von dem hebräischen Wort ebed abgeleitet, das in erster Linie Diener oder Sklave bedeutet. Daher sollte die Übersetzung von pais theou eher “Diener Gottes” heißen, “Kind” oder “Sohn Gottes” ist schon eine außergewöhnliche Ausschmückung. Gemäß dem Theological Dictionary of the New Testament, “Der hebräische Ursprung von pais in dem Ausdruck pais theou, d.h. ebed, trägt eine Betonung auf eine persönliche Beziehung und bedeutet eigentlich “Sklave”.”[1] Dies ist umso interessanter, denn es stimmt vollkommen mit der Prophezeihung in Jesaja 42:1, gestützt in Matthäus 12:18 zusammen: “Siehe, das ist mein Knecht [d.h. vom griechischen pais], den ich erwählt habe, und mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat.” Ob man die King James Version, die New King James Version , die New Revised Standard Version oder die New International Version liest, überall steht das Wort “Diener”. Bedenken wir, dass der Sinn der Offenbarung ist, die Wahrheit über Gott zu verdeutlichen, dann könnte man denken, dass diese Passage ein unansehnliches Mal auf dem Gesicht der Doktrin von der Gottessohnschaft darstellt. Nach alledem hätte es für Gott keine bessere Gelegenheit gegeben, um Jesus zu Seinem Sohn zu erklären? Wäre es nicht besser gewesen, zu sagen: “ Siehe, das ist mein Sohn, den Ich hervorgebracht habe...”? Aber das sagte Er nicht. In dieser Angelegenheit fehlt der Doktrin die biblische Unterstützung anhand berichteter Aussagen sowohl von Jesus als auch von Gott, und es gibt guten Grund, sich zu fragen, warum. Es sei denn, dies ist so, weil Jesus nicht mehr als Gottes Diener war, wie diese Passage beschreibt.
Betrachtet man den religiösen Gebrauch des Wortes ebed: “Der Terminus dient als Ausdruck der Demut, verwendet von den Rechtschaffenen vor Gott.”[2] Desweiteren: “Nach 100 v.Chr. bedeutet pais theou häufiger “Diener Gottes”, wenn es sich auf Moses, die Propheten oder die drei Kinder bezieht (Bar. 1:20; 2:20; Dan. 9:35).”[3] Man kann hier leicht in den Treibsand der Doktrin geraten: “Von acht Fällen dieses Satzes bezieht sich einer auf Israel (Lk. 1:54), zwei beziehen sich auf David (Lk 1:69; Apg 4:25) und die anderen fünf auf Jesus (Mt. 12:18; Apg 3:13, 26; 4:27, 30)….In den wenigen Fällen, in denen Jesus pais theou genannt wird, handelt es sich offensichtlich um frühe Tradition.”[4] Also besaß Jesus nicht das außerordentliche Recht an diesem Ausdruck, und wo er verwendet wurde, stammte er “offensichtlich” aus “früher Tradition”. Außerdem sollte die Übersetzung, sofern sie unvoreingenommen ist, alle Individuen, für die der Ausdruck verwendet wird, auch gleich bezeichnen. Das war aber aus welchem Grund auch immer nicht der Fall. Während pais als “Diener” übersetzt wurde, wenn es sich auf David (Apg 4:25 und Lukas 1:69) und Israel (Lukas 1:54) bezieht, wurde es als “Sohn” oder “heiliges Kind” übersetzt, wenn es sich um Jesus handelte (Apg 3:13; 3:26; 4:27; 4:30). Eine derartige bevorzugte Behandlung ist kanonisch konsequent, aber logisch falsch.
Schließlich wurde eine interessante, religiöse Parallele entdeckt: “Da der griechische Satz pais tou theou “Diener Gottes” heisst, hat er dieselbe Bedeutung wie der muslimische Name Abdallah - der Diener Allahs.”[5]
Diese Symmetrie ist umso aufregender, als der Heilige Quran berichtet, dass Jesus sich selbst als genau das identifiziert hat-Abdallah (abd als arabisches Wort für Sklave oder Diener, Abd-Allah [auch buchstabiert “Abdullah”] bedeutet Sklave oder Diener Allahs). Als Maria mit dem neugeborenen Jesus zu ihrer Familie zurückkehrte, beschuldigten diese sie, unkeusch zu sein. Aus der Wiege sprechend, ein Wunder, das seinen Behauptungen Glaubwürdigkeit verlieh, verteidigte das Baby Jesus die Tugendhaftigkeit seiner Mutter mit den Worten: “Inni Abdullah …”, was bedeutet: “Ich bin der Diener Allahs...” (Quran 19:30).
Die Übersetzung des griechischen huios im Neuen Testament als “Sohn” (in der wörtlichen Bedeutung) ist ähnlich falsch. Auf Seite 1210 in Kittel and Friedrich’s Theological Dictionary of the New Testament, wird gesagt, dass die Bedeutung von huios eine breite Spannweite umfasst: es reicht vom wortgetreuen (Jesus ist der Sohn Marias), über das leicht metaphorische (Gläubige als Söhne des Königs [Matt. 17:25-26]), über das freundlich metaphorische (Gottes Auserwählte als Söhne Abrahams [Lukas 19:9]), über das familliär metaphorische (Gläubige als Söhne Gottes [Matt. 7:9 und Heb 12:5]), über das spirituell metaphorische (Studenten als Söhne der Pharisäer [Matt. 12:27, Apg 23:6]), über das biologisch metaphorische (wie in Johannes 19:26, wo Jesus seinen Lieblingsjünger Maria als “ihren Sohn” beschreibt), bis hin zu blind metaphorisch als “Söhne des Königreichs” (Matt. 8:12), “Söhne des Friedens” (Lukas 10:6), “Söhne des Lichts” (Lukas 16:8), und alles von den “Söhnen dieser Welt” (Lukas 16:8) bis zu den “Söhnen des Donners” (Markus 3:17). Es ist so, als würde dieses missverstandene Wort für “Sohn” ein Schild mit großen Blockbuchstaben schwenken: METAPHER! Oder, wie Stanton es beredt in Worte fasst: “Die meisten Gelehrten stimmen darin überein, dass das aramaische oder hebräische Wort hinter “Sohn” “Sklave” ist. Wie der Geist bei der Taufe Jesu´ herabgestiegen ist, wurde bereits in Jesaja 42:1 durch eine Stimme vom Himmel angekündigt: ´Siehe, das ist mein Knecht ... mein Auserwählter ... Ich habe ihm meinen Geist eingegeben.´ Obwohl Markus 1:11 und 9:7 feststellen, dass Jesus von Gott zu einer besonderen Aufgabe auserwählt worden ist, liegt die Betonung eher auf seiner Rolle als gesalbter Diener, denn als Sohn Gottes. “[6]
Copyright © 2007 Laurence B. Brown; used by permission.
Der obrige Auszug stammt aus Dr. Browns in Erscheinen begriffenen Buch MisGod´ed, das bald zusammen mit seiner Fortsetzung God´ed publiziert wird. Beide Bücher können auf Dr. Browns Website eingesehen werden:. www.LevelTruth.com. Dr. Brown kann kontaktiert werden unter: BrownL38@yahoo.com
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Footnotes:
[1] Kittel, Gerhard und Gerhard Friedrich. S. 763.
[2] Kittel, Gerhard und Gerhard Friedrich. S. 763.
[3] Kittel, Gerhard und Gerhard Friedrich. S. 765.
[4] Kittel, Gerhard und Gerhard Friedrich. S. 767.
[5] Carmichael, Joel. S. 255-6.
[6] Stanton, Graham N. S. 225.