Über die Wichtigkeit und Vorzüge des Tauhid


Imam Muhammad Ibn Abdil-Wahhab

 
Über Tauhid
 
Allah sagt:
"Und Ich habe die Djinn und die Menschen nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen  (sollen)." [Sura 51:56]
 
Allah teilt uns mit, dass Er es ist, der die Djinn und die Menschen erschaffen hat, und dass die Weisheit hinter dieser Erschaffung jene war, damit sie Ihm allein dienen und die Anbetung anderer ablehnen, und dass Er sie nicht zu Seinem eigenen Nutzen erschaffen hat, sondern  vielmehr, damit sie Ihm dienen; und Er nahm es auf sich, sie zu versorgen, und Er ist der am  meisten Vertrauenswürdige in der Einhaltung Seiner Versprechen, und Er ist fähig, sie zu  erfüllen, denn Er ist stark.
 
Der von diesem Vers abgeleitete Nutzen
 
1. Die Weisheit hinter Allahs Erschaffung der Djinn und der Menschen ist Seine alleinige Anbetung.
 
2. Bestätigung für die Existenz der Djinn.
 
3. Allahs vollständige Unabhängigkeit von Seiner Schöpfung.
 
4. Allah ist die Quelle aller Versorgung, aber dem Diener ist befohlen, sein Möglichstes zu tun,  um seinen Bedarf zu decken.
 
5. Bestätigung von zwei Namen Allahs: Ar-Razzaq (der Allversorger), Al-Matin (Besitzer von Macht).
 
Die Wichtigkeit dieses Verses im Lichte des Tauhid
 
Dieser qur’anische Vers zeigt die Weisheit der Erschaffung von Djinn und Menschen, nämlich die alleinige Anbetung Allahs und die Ablehnung aller angebeteten Objekte neben Ihm.
 
 
Allah sagt:
 
"Und in jedem Volk erweckten Wir einen Gesandten (,der da predigte): "Dient Allah und  meidet die Taghut[1]." Dann waren unter ihnen einige, die Allah leitete, und es waren unter  ihnen einige, die das Schicksal des Irrtums erlitten. So reist auf der Erde umher und seht, wie das Ende der Leugner war!" [Sura 16:36]
 
Allah teilt uns in diesem qur’anischen Vers mit, dass Er jeder Gemeinschaft an Menschen einen Gesandten geschickt hat, der ihnen die Botschaft überbrachte und ihnen befahl, nur an einen einzigen Gott – an Allah – zu glauben und all jene falschen Götter neben Ihm abzulehnen. Und die Menschen, die von diesen Gesandten gehört haben, unterteilen sich in zwei Gruppen: Die Erste schließt jene eine, die Allah zum Guten geführt hat. Sie antworteten auf die Führung des Gesandten positiv und hielten sich fern von all dem, was ihnen verboten  wurde. Der zweiten Gruppe wurde der Erfolg verwehrt und sie lehnten die Wahrheit ab. Daher waren sie Verlierer, sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits. Und wer auch immer auf der Erde umherreist, mit der Absicht davon zu lernen, der wird den Beweis für Allahs Strafe über jene, die stur die Rechtleitung Allahs und Seiner Gesandten abgelehnt haben – wie `Ad, Thamud[2] und Fir’aun (Pharao) – sehen.
 
Der von diesem Vers abgeleitete Nutzen
 
1. Ein Beweis dafür, dass die Menschen nicht vernachlässigt und ohne Rechtleitung zurückgelassen wurden.
 
2. Die Allgemeinheit der Botschaft für alle Nationen und die Tatsache, dass die von einem neuen Gesandten gebrachte Botschaft, die Botschaft eines vorausgegangen Gesandten aufgehoben hat.
 
3. Das Ziel der Gesandten war es, die Leute zur Anbetung Allahs und zur Verwerfung aller falschen Götter zu rufen.
4. Die Anleitung zum Erfolg kommt von Allah.
 
5. Die Tatsache, dass Allah für jemanden etwas (Gutes) bestimmt hat, erfordert nicht, dass Er ihn mag.
 
6. Die Vorzüglichkeit der Reise auf der Erde, mit der Absicht das Beispiel vorheriger Völker zu  beachten, die Allah aufgrund ihres Unglaubens vernichtet hat.
 
Die Wichtigkeit dieses Verses im Lichte des Tauhid
 
Dieser qur’anischer Vers beweist, dass die Anbetung Allahs ohne Nutzen ist, wenn die Anbetung anderer neben Ihm nicht abgelehnt wird.
 
 
Allah sagt:
 
"Und dein Herr hat befohlen: "Verehrt keinen außer Ihm, und (erweist) den Eltern Güte. Wenn ein Elternteil oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sage dann nicht »Pfui!« zu ihnen und fahre sie nicht an, sondern sprich zu ihnen in ehrerbietiger Weise. Und senke für sie in  Barmherzigkeit den Flügel der Demut und sprich: »Mein Herr, erbarme Dich ihrer (ebenso mitleidig), wie sie mich als Kleines aufgezogen haben.«" [Sura 17:23-24]
 
Allah befiehlt all jenen die Ihm gegenüber zum Gehorsam verpflichtet sind, Ihm allein zu dienen, den Eltern Ehre zu erweisen und sich ihnen zuzuwenden; und Er bekräftigt die Rechte der Eltern über ihre Sprösslinge gleich nachdem Er Sein Recht über Seine Diener erwähnte. Danach beschreibt Er manche Arten der Ehrerweisung den Eltern gegenüber – insbesondere wenn sie schwach und alt werden – wie, dass man ihnen gegenüber kein Ärgernis zeigen, die Stimme nicht erheben oder sie nicht tadeln soll, und dass man sie mit milder Stimme und Höflichkeit ansprechen und in ihrem Interesse – sowohl zu ihren Lebzeiten als auch nach  ihrem Tod – zu Allah beten soll.
 
Der von diesen Versen abgeleitete Nutzen
 
1. Die Verpflichtung Allah allein zu dienen.
 
2. Die Verpflichtung für jeden Muslim, seinen Eltern gegenüber Ehre zu erweisen und sich ihnen zuzuwenden.
 
3. Die gemeinschaftliche Verantwortung der ganzen muslimischen Gesellschaft, die Rechte der Eltern über ihre Kinder zu sichern.
 
Die Wichtigkeit dieser Verse im Lichte des Tauhid
 
Diese qur’anischen Verse beweisen die Verpflichtung, Allah allein und ohne Partner anzubeten.
 
 
Allah sagt:
 
"Und dient Allah und setzt Ihm nichts zur Seite; und seid gut zu den Eltern und zu den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem Nachbarn, sei er verwandt oder aus der Fremde, dem Begleiter an der Seite, dem Sohn des Weges und zu dem (Sklaven), den ihr von Rechts wegen besitzt. Seht, Allah liebt nicht den Hochmütigen und Prahler." [Sura 4:36]
 
Aufrichtigkeit ist die Grundlage, auf der die wahre Religion aufgebaut wurde, und Allah hat diese Sura mit dem Befehl zur Aufrichtigkeit in der Dienerschaft und der Ablehnung aller falschen Götter begonnen, und er ließ diesen die Erwähnung der Ehrerweisung den Eltern gegenüber folgen, weil die Eltern jene Mittler darstellen, durch die wir auf diese Welt gebracht wurden. Und Er hat die Rechte der Verwandten nicht vernachlässigt, denn sie verdienen es am meisten, von ihm (dem Muslim) gütig und freundlich behandelt zu werden. Und damit seine übrigen Brüder und Schwestern im Islam nicht traurig sind, hat Allah ihm befohlen, gütig zu den Waisen und Armen zu sein, seien es nahe Verwandte oder auch nicht. Danach hat Allah die Rechte jener verdeutlicht, die ihm in seinem Leben nahe sind. Vorab erwähnt Er den Nachbar, der islamische und familiäre Rechte über den Muslim hat, dann erwähnt er den daneben Wohnenden, der nur die Rechte eines Nachbars hat – und dieser ist der Dhimmi[3].
 
Dann nennt Allah die Rechte der nahen Bekannten wie die seiner Frau, des reisenden Gefährten etc. Und der Islam ermutigt die Muslime im Lande mit der Absicht zu reisen, Geschäfte zu machen und jene Strafe zu beachten, die früheren Menschen zuteil wurde. Deswegen hat Allah den Muslim dazu verpflichtet, dem Reisenden zu helfen, der diese Hilfe braucht – sei dies materiell oder anderweitig. Ebenso führt Er die Pflicht zu Fairness und  Gerechtigkeit im Verhältnis mit anderen Muslimen an. Jedoch hat der Islam die Sklaven nicht vergessen: Tatsächlich fordert Allah von uns, ihnen all ihre Rechte zu geben, sie mit Milde und Barmherzigkeit zu behandeln und ihnen Menschen­rechte zuzugestehen. Und weil diese Taten rechtschaffene Handlungen sind, verursachen sie Furcht vor Allah und halten den Muslim davon ab, arrogant und egozentrisch zu werden, denn diese beiden Eigenschaften lassen die  Belohnung für Taten verloren gehen.
 
Der von diesem Vers abgeleitete Nutzen
 
1. Die Pflicht, Allah allein anzubeten.
2. Die Pflicht den Eltern gegenüber Ehre zu erweisen und ihnen zu gehorchen – so lange, wie dies Allah und Seinem Propheten (r) gegenüber keine Ungehorsamkeit mit sich bringt, noch dem Befohlenen schadet, denn Allahs Gesandter (r) sagte: „Fügt anderen keinen Schaden zu, noch  vergeltet (wenn man euch Schaden zugefügt hat).“[4]
 
3. Die rechtmäßige Verpflichtung zur Aufrechterhaltung der Familienbande, je nach Nähe der Verwandtschaft.
 
4. Die Verpflichtung zur guten Behandlung der Waisen, für die man Sorge trägt, ihre Erziehung und die Verwaltung ihres Vermögens.
 
5. Die Vorzüglichkeit der Güte den Armen und Bedürftigen gegenüber – und die Vielfalt der Güte ist zahlreich.
 
6. Die Pflicht den Nachbarn ihre Rechte zu geben.
 
7. Die Ermahnung, allen Gefährten, die um Hilfe bitten, diese zu gewähren – seien es  Reisegefährten oder jene, die vor Ort sind.
 
8. Die Pflicht, dem verlorenen Reisenden zu helfen.
 
9. Die Pflicht zur Güte den Sklaven gegenüber.
 
10. Das Verbot von Hochmut und Arroganz.
 
11. Die Bestätigung der Liebe als Eigenschaft Allahs.
 
Die Wichtigkeit dieses Verses im Lichte des Tauhid
 
Dieser Vers beweist die Pflicht zur Aufrichtigkeit und Reinheit in der alleinigen Anbetung Allahs und Ablehnung aller anderen Objekte der Anbetung.
 
Anmerkung: Der Nachbar ist in drei Kategorien zu unterteilen:
 
1. Der Erste hat drei Rechte:
(i) Das Recht eines Muslims über seinen Bruder, (i) das Recht der Verwandtschaftsbande und
(ii) das Recht eines nachbarschaftlichen Wohnsitzes.
 
2. Der Zweite hat zwei Rechte:
(i) Das Recht eines Muslims über seinen Bruder und
(i) das  Recht eines nachbarschaftlichen Wohnsitzes.
 
3. Allein das Recht eines nachbarschaftlichen Wohnsitzes –und dies ist der Dhimmi.
 
 
Allah sagt:
 
"Sprich: "Kommt her, ich will verlesen, was euer Herr euch verboten hat: Ihr sollt Ihm nichts zur  Seite stellen und den Eltern Güte erweisen; und ihr sollt eure Kinder nicht aus Armut töten, Wir sorgen ja für euch und für sie. Ihr sollt euch nicht den Schändlichkeiten nähern, seien sie offenkundig oder verborgen; und ihr sollt niemanden töten, dessen Leben Allah unverletzlich gemacht hat, außer wenn dies gemäß dem Recht geschieht. Das ist es, was Er euch geboten hat, auf das ihr es begreifen möget." [Sura 6:151]
 
Allah befiehlt Seinem Propheten Muhammad (r) die Menschen dazu aufzurufen, herauszukommen und den Anweisungen Allahs über das, was ihnen verboten wurde, zuzuhören; und weil es der Götzendiener ist, der meistens allen guten Taten widerspricht, hat Allah damit begonnen, sie zu warnen, dass sie von der Beigesellung von Partnern Ihm gegenüber fern bleiben sollen.
 
Danach hat Allah viele schlechte Taten angeführt, die sie zu begehen wünschten und es ihnen verboten. Er befiehlt ihnen, freundlich und pflichtbewusst gegenüber den Eltern zu sein und verbietet das Töten ihrer Kinder, denn solche Taten sind  übel und enden in der Trennung der Familienbande – und Er hat hier die Armut erwähnt, denn die Furcht vor der Armut war der übliche Grund für das Töten der Kinder zur Zeit der Unwissenheit (vorislamische Zeit). Das außergerichtliche Töten einer Person ist eine große Sünde, egal was auch der Grund sein mag. Und da die Furcht vor Armut der übliche Grund für das Töten der Kinder war, hat Allah die Verantwortung auf sich genommen, für sie und  ihre Kinder die Versorgung zu gewährleisten; dann hat Er alle Handlungen des Ungehorsams verboten – seien sie geheim oder offen. Und weil das ungesetzliche Töten viele Probleme in der Gesellschaft verursacht, wie der Zusammenbruch des Gesetzes und der Ordnung, soziale Unruhe, Rache, Bürgerwehr etc., hat Allah das Verbot des ungesetzlichen Tötens stark betont, indem Er sagt: „Das ist es, was Er euch geboten hat“ – damit Seine Diener verstehen und entsprechend handeln mögen.
 
Der von diesem Vers abgeleitete Nutzen
 
1. Dass der Schirk[5] die größte aller Sünden ist, und dass keine Tat von Allah akzeptiert wird, wenn in den Handlungen eine Partnerbeigesellung Allah gegenüber besteht.
 
2. Die Pflicht zur Ehrerweisung den Eltern gegenüber.
 
3. Das Verbot zur Tötung der eigenen Kinder – und dies schließt die Abtreibung mit ein, wenn  man bereits vierzig Tage seit Beginn der Schwangerschaft überschritten hat. Dies bedeutet nicht, dass eine Abtreibung vor vierzig Tagen legal ist, jedoch wird die Abtreibung vor diesen vierzig Tagen nicht als Mord angesehen. Dennoch ist es immer noch verboten, solange es keine lebensbedrohliche Gefahr für die Mutter gibt.
 
4. Dass Allah die Verantwortung übernommen hat, alle Menschen zu versorgen.
 
5. Der Versuch zur Verhinderung einer Schwangerschaft aus Furcht vor Armut ist eine Handlung aus der Zeit der Unwissenheit.
 
6. Das Verbot zur Begehung schändlicher Sünden, wie Ehebruch und außerehelicher Geschlechtsverkehr und all das, was zu diesen führt (Flirten, Küssen, Umarmen, mit jemandem ein Date haben etc.).
 
7. Das Töten irgendeiner Person wurde von Allah verboten, außer dies wird mit gerichtlichen Mitteln vollzogen.
 
8. Allah hat hier definiert, was unter gerichtlichen Mitteln zu verstehen ist, aber der Prophet nannte hierzu etwas in einem authentischen Hadith, was die Unzucht nach der Keuschheit, den Unglauben nach dem Glauben und das Nehmen eines Lebens für ein Leben anbelangt.[6] (Verzeichnet von Abu Dawud)
 
Die Wichtigkeit dieses Verses im Lichte des Tauhid
 
Der Vers warnt vor dem Schirk in all seinen Formen.
 
Mu’adh Ibn Jabal, Allahs Wohlgefallen auf ihm, sagte: „Ich saß hinter dem Propheten (r), während wir auf einem Esel ritten, als er zu mir sagte: ‚O Mu’adh! Weißt du, was das Recht Allahs über Seine Diener und das Recht der Diener über Allah ist?’ Ich sagte: ‚Allah und Sein Gesandter wissen es am besten.’ Er sagte: ‚Das Recht Allahs über Seine Diener ist es, dass sie Ihn anbeten und Ihm dabei nichts beigesellen; und das Recht der Diener über Allah ist es, dass diejenigen, die Ihm nichts beigesellen, nicht bestraft werden.’ Ich sagte: ‚O Gesandter Allahs! Soll ich nicht die Menschen hierüber benachrichtigen?’ Er sagte: ‚Benachrichtige sich nicht, für den Fall, dass sie sich darauf  verlassen (d.h. nachlässig werden).’“[7]
 
Mu’az Ibn Dschabal teilt uns mit, dass er eines Tages hinter dem Propheten saß, als sie auf einem Esel ritten, und er (r) wünschte ihn mit Antworten auf gewisse wichtige Fragen zu begünstigen: um dies zu tun, bevorzugte er es, Mu’adh einige rethorische Fragen zu stellen, um seine Neugier zu wecken. Mu’adh wagte keine Meinung über eine Angelegenheit darzulegen, über die er kein Wissen besaß. Daher antwortete er, dass Allah und Sein Gesandter es am besten  wissen. Hierauf hat der Prophet (r) ihm zwei wichtige Wahrheiten erklärt: Die Pflicht, die Allah  Seinen Dienern auferlegt hat und die Großzügigkeit und Gnade, zu denen Er sich selber verpflichtet hat. Da Mu’adh sich so sehr um die Wohlfahrt und Glückseligkeit der Muslime sorgte, bat er den Propheten um Erlaubnis, diese frohen Neuigkeiten den Muslimen mitteilen  zu dürfen, aber der Prophet (r) lehnte seine Anfrage ab, aus Furcht, dass sich die Muslime auf dieses Versprechen verlassen und aufhören, miteinander in der Vollbringung guter Taten zu  wetteifern, die ihre schlechten Taten löschen und sie an Rang erhöhen lassen. Letztendlich hat Mu’adh die Muslime dennoch hierüber informiert, aus Furcht davor, er würde irgendetwas von der Rechtleitung verbergen, obwohl der Grund für die Warnung des Propheten hinsichtlich dieser Worte klar sind.
 
Der von diesem Hadith abgeleitete Nutzen
 
1. Die Rechtmäßigkeit hinter jemandem beim Reiten zu sitzen, wenn es das Reittier nicht  überfordert.
 
2. Die Bescheidenheit des Propheten (r) durch die gemeinsame Nutzung seines Esels mit anderen.
 
3. Dass der Schweiß des Esels nicht unrein ist.
 
4. Die Vorzüglichkeit von Mu’adh Ibn Dschabal.
 
5. Dass das Aufwerfen rethorischer Fragen ein islamischer Weg des Lehrens ist.
 
6. Das Verbot für eine Person über Angelegenheiten zu diskutieren, worüber sie kein Wissen  hat.
 
7. Die erste Pflicht des Dieners Allah gegenüber ist es, Ihn allein anzubeten.
 
8. Dass einer, der mit dem Glauben und der Umsetzung des Tauhid stirbt, vor der Qual des  Höllenfeuers sicher ist – solange er nicht irgendeine der großen Sünden begeht, was zur Bestrafung im Feuer führt.
 
9. Obwohl es in einem authentischem Hadith berichtet wird, dass der Prophet (r) sagte: „Wer  auch immer Wissen verbirgt, wird Allah ihn am Tage der Auferstehung Zügel aus Feuer tragen  lassen.“[8] – gibt es keinen Widerspruch hier, denn das Verbot zur Verheimlichung von Wissen im obigen Hadith ist in allgemeiner Form, während der erste  Hadith eine Ausnahme zu diesem Verbot beinhaltet, der für besondere Umstände gilt: der  Hadith erlaubt das Verheimlichen von Wissen, wenn man befürchtet, dass das Kundtun Unordnung oder Unfriede in der muslimischen Gemeinschaft verursachen würde.
 
Die Wichtigkeit dieses Hadiths im Lichte des Tauhid
 
Der Hadith beweist, dass es das Recht Allahs über Seine Diener ist, dass sie Ihn anbeten und Ihm keine Partner zuschreiben.
 
Die Vorzüge von Tauhid und welche Sünden er entfernt
 
Allah sagt:
 
"Die da glauben und ihren Glauben nicht mit Dhulm (Ungerechtigkeiten; d.h. Schirk) vermengen - sie sind es, die Sicherheit haben und die rechtgeleitet werden." [Sura 6:82]
 
Allah teilt uns mit, dass wer auch immer Tauhid umsetzt, ohne dabei seinen Glauben mit Schirk zu vermischen, so hat Allah ihm wahrlich versprochen, sicher vor dem Feuer des Jenseits zu sein, und Er wird ihn zum Geraden Weg in diesem Leben führen.
 
 
Der von diesem Vers abgeleitete Nutzen
 
1. Dass der Glaube keinen Wert hat, wenn er mit Schirk vermischt wird.
 
2. Schirk wird hier von Allah als Dhulm bezeichnet.
 
3. Dass, wer auch immer seinen Glauben nicht mit Schirk vermengt, er ein Versprechen erhält, sicher vor der Strafe im Jenseits zu sein.
 
Die Wichtigkeit dieses Verses im Lichte des Tauhid
 
Dieser Vers beweist, dass wer auch immer mit Tauhid stirbt, während er sich Allah in Reue für alle großen Sünden, die er begangen haben möge, zuwendet, sicher vor der Strafe des Feuers sein wird; und wer auch immer mit Tauhid stirbt, während er große Sünden begangen hat, ohne bereut zu haben, der wird vor der ewigen Verdammnis im Feuer sicher sein (auch wenn er  vorher darin bestraft wird oder Allah ihm vielleicht vergibt).
 
 
`Ubada, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet (r) sagte: "Wer bezeugt, dass kein anbetungswürdiger Gott da ist außer Allah, Der keinen Partner hat, und dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist, und dass ‘Isa (Jesus) der Diener Allahs und Sein Gesandter und Sein Wort ist, das Er Maryam (Maria) entboten hat und von Seinem Geist, und (bezeugt), dass das Paradies wahr ist und das Höllenfeuer wahr ist, den lässt Allah  ins Paradies eingehen um dessentwillen, was er (im Diesseits) getan hat."[9]
 
Dieser Hadith teilt uns mit, dass wer auch immer die Schahada[10] ausspricht, ihre Bedeutung versteht und gemäß dieser in seiner Anbetung handelt, während er seinen Glauben an Muhammads Stellung als Gesandter und Diener Allahs bekräftigt und ebenso seinen Glauben an ’Isas Stellung als Diener und Gesandter Allahs, und dass er mit Allahs Wort: „Sei!“, aus Maryam erschaffen wurde, und dass Er sie von allen gegen sie von den ungerechten Juden gerichteten Anklagen lossprach, und er bezeugt seinen Glauben an das Paradies für die  Gläubigen und seinen Glauben an die Hölle für die Ungläubigen, und dabei stirbt er in solch einem Zustand des Glaubens, der wird ungeachtet seiner Taten das Paradies betreten
 
Der von diesem Hadith abgeleitete Nutzen
 
1. Die Schahada eines Muslims ist die Essenz der Religion.
 
2. Die Schahada ist nicht gültig, außer für jemanden, der seine Bedeutung verstanden hat und dieser Bedeutung entsprechend handelt.
 
3. Die Erwähnung der Stellung des Propheten (r) als Diener und Gesandter ist eine Ablehnung für jene, die in seiner Person übertreiben.[11]
 
4. Bestätigung der Stellung von ‘Isa als Diener und Gesandter Allahs, und dies ist eine Widerlegung der Behauptung von Christen, er wäre ein Gott.
 
5. Die Bestätigung der Rede als eine Eigenschaft Allahs.
 
6. Dass ‘Isa aus Maryam durch Sein Wort: „Sei!” ohne Vater erschaffen wurde; und dies ist eine  Widerlegung der Behauptungen der Juden, die Maryam wegen Unzucht anklagten.
 
7. Die Bestätigung, dass die Menschen am Tage des Gerichts auferstehen werden.
 
8. Die Bestätigung für die Existenz von Paradies und Hölle.
 
9. Dass sündige Muslime nicht für ewig im Höllenfeuer bleiben werden.
 
Die Wichtigkeit dieses Hadith im Lichte des Tauhid
 
Der Hadith beweist, dass wer auch immer mit Tauhid stirbt, das Paradies betreten wird, wie auch immer seine Taten sein mögen.
 
 
‘Itban berichtete: "Der Gesandte Allahs (r) sagte: »Wahrlich, Allah hat demjenigen die Hölle verwehrt, der La ilaha illallah (es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah) spricht – und dabei nichts anderes im Sinn hat, als Allahs Angesicht.«"[12]
 
Dieser Hadith teilt uns mit, dass Allah all jene vor der Strafe des Höllenfeuers bewahren wird, die Seine Einzigkeit bestätigen und dementsprechend handeln, und dabei nichts anderes beabsichtigen, als Allah näher zu kommen, ohne Riya’[13] und ohne Sum’a[14].
 
Der von diesem Hadith abgeleitete Nutzen
 
1. Dass niemand, der aufrichtig an die Einzigkeit Allahs glaubt, das Höllenfeuer betreten wird.
 
2. Dass Worte und Taten ohne Wert sind, wenn man dabei nicht beabsichtigt, Allah näher zu  kommen.
 
3. Bestätigung eines Gesichtes als Allahs Eigenschaft.
 
 
 
Die Wichtigkeit dieses Hadith im Lichte des Tauhid
 
Der Hadith beweist, dass wer auch immer starb, während er aufrichtig an die Einheit Allahs geglaubt hat, sicher vor dem Höllenfeuer sein wird.
 
 
Abu Sa’id al-Khudri überlieferte vom Gesandten Allahs (r), dass er sagte: „Musa sagte: ‘O Rabb! Lehre mich etwas, mit dem ich mich Deiner gedenken und Dich bitten kann.’ Allah sagte: ‚Sprich, o Musa: La ilaha illallah (Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah).’ Musa sagte: ‚O Rabb! All Deine Diener sagen das.’ Allah sagte: ‚O Musa! Selbst wenn die sieben Himmel und alles, was in ihnen ist – außer mir[15] – und ebenso die sieben Erden auf eine Wagschale gelegt werden und La ilaha illallah auf die andere, so würde das Letztere diese  überwiegen.’“[16]
 
Unser Prophet (r) berichtet uns, dass Allahs Gesandter Musa Allah darum bat, ihm eine besondere Handlung der Anbetung beizubringen, mit der er Allah dienen, Ihn preisen und Ihm näher kommen kann; also hat Allah ihm die Worte der Aufrichtigkeit beigebracht, welche sind: La  ilaha illallah. Jedoch bat Musa Allah, ihn noch etwas anderes beizubringen, weil die Schahada unter den Leuten sehr bekannt ist. So dann sagte ihm Allah, dass, wenn man die Schahada gegen die sieben Himmel und die sieben Erden und allem, was in ihnen ist, wiegen würde, so würde die Schahada diese überwiegen, denn sie ist die Essenz jeder Religion und die Basis jeder  Gemeinschaft.
Der von diesem Hadith abgeleitete Nutzen
 
1. Dass es erlaubt ist, Allah um etwas Spezielles für sich selbst zu bitten.
 
2. Dass die Gesandten nicht wissen, außer dem, was Allah ihnen mitteilt.
 
3. Die Bestätigung der Rede als eine Eigenschaft Allahs.
 
4. Ein Beweis für die Tatsache, dass die Himmel Bewohner haben.
 
5. Ein Beweis dafür, dass die sieben Erden –wie die sieben Himmel –bewohnt sind.
 
6. Ein Beweis für den Unterschied mancher Taten und anderer.
 
7. Dass der Hadith deutlich die Größe und die Vorzüge von La ilaha illallah zeigt.
 
Die Wichtigkeit dieses Hadith im Lichte des Tauhid
 
Der Hadith beweist, dass die Worte des Tauhid: La ilaha illallah den besten Dhikr darstellen und an Wert am Schwersten wiegen.
 
 
Es wurde von Anas überliefert, dass er sagte: „Ich hörte Allahs Gesandten (r) sagen: Allah sagte: ‚O Sohn Adams! Würdest du zu Mir mit der Welt voll mit Sünden kommen und Mich treffen, ohne Mir einen Partner zugeschrieben zu haben, so würde Ich zu Dir mit einer ähnlichen  Menge an Vergebung kommen.’“ [17]
 
Allah informiert uns in diesem Hadith Qudsi[18], dass wer auch immer stirbt, während er aufrichtig an die Einzigkeit Allahs glaubt und alle Formen des Schirk verleugnet hat, so wird Allah alle seine schlechten Taten mit guten ersetzen, selbst wenn seine Sünden so viele sind, dass sie die Erde füllen oder beinahe füllen würden.
 
Der von diesem Hadith abgeleitete Nutzen
 
1. Bestätigung der Rede als eine Eigenschaft Allahs.
 
2. Ein Beweis für die Weite der Großzügigkeit und der Barmherzigkeit Allahs.
 
3. Dass das Sterben in einem Zustand des Glaubens an die Einzigkeit Allahs eine Bedingung für  die Erlangung der Vergebung Allahs ist; und diese Angelegenheit benötigt eine Erklärung:
a. Wer auch immer mit Schirk Akbar (großer Schirk) stirbt, der wird für immer im Höllenfeuer  bleiben.
b. Wer auch immer starb, während er sowohl den Schirk Akbar als auch den Schirk Asghar (kleiner Schirk) ablehnte, der wird für immer im Paradies verweilen.
c. Wer auch immer starb, ohne Schirk Akbar begangen zu haben, jedoch ist er schuldig, wenig  Schirk Asghar verübt zu haben, so wird er ins Paradies eintreten, wenn seine guten Taten seine  Sünden überwiegen.
d. Wer auch immer starb, ohne dabei Schirk Akbar begangen zu haben, jedoch ist er schuldig, wenig Schirk Asghar verübt zu haben, so wird er das Feuer betreten, ohne für immer dort zu  verweilen, wenn seine Sünden seine guten Taten überwiegen.
 
Die Wichtigkeit dieses Hadith im Lichte des Tauhid
 
Der Hadith beweist, dass, wer auch immer starb, ohne irgendeine Form des Schirk begangen zu haben, das Paradies betreten wird, selbst wenn seine Sünden so viele sind, dass die Erde damit gefüllt werden kann.
 
 
Quelle: www.salaf.de
Aus dem Englischen übersetzt von: Abu Imran
Überarbeitung: Farouk Abu Anas
 
 
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[1] Taghut: Alles, was angebetet oder im Ungehorsam gegenüber Allah und Seinem Gesandten (r) befolgt wird. Es  gibt viele Arten des Taghut: Ihr Führer ist Iblis – Allahs Fluch auf ihm – und all jene, die das Gesetz Allahs ändern; und all jene, die mit etwas anderem richten, anstatt mit dem, was Allah herabgesandt hat; und all jene, die dazu rufen, andere neben Allah anzubeten; und all jene, die neben Allah angebetet werden, während sie damit zufrieden sind, angebetet zu werden.
[2] Gemeinschaften früherer Zeiten, die Allah aufgrund ihres Unglaubens und ihrer Ablehnung der Gesandten zerstört hat.
[3]  Ein Nichtmuslim, der unter dem Schutz des muslimischen States lebt.
[4] Verzeichnet von Ibn Maja und Ahmad.
[5] Allah Partner zuschreiben.
[6] Die Wichtigkeit dieses Hadith ist darin zu sehen, dass es nicht erlaubt ist, das Leben eines Muslims zu nehmen,  außer in drei Fällen: (i) Ehebruch, (i) Abfall vom Glauben und (ii) Mord.
[7] Verzeichnet von al-Bukhari und Muslim.
[8] Verzeichnet von Abu Dawud.
[9] Verzeichnet in al-Bukhari.
[10] Das von jedem Muslim auszusprechende Glaubensbekenntnis: Dass niemand außer Allah das Recht hat, angebetet zu werden, und dass Muhammad (r) Sein Gesandter und Diener ist.
[11] So wie die abgewichenen Braillawis im indischen Subkontinent, die ihn zu einer Gottheit erhoben – möge Allah uns vor solch einer Blasphemie bewahren!
[12] Verzeichnet von al-Buchari und Muslim.
[13] Dies ist der kleine Schirk: Die Erbringung guter Taten, um dabei gesehen zu werden.
[14] Erbringung guter Taten, um dadurch einen guten Ruf zu erlangen.
[15] Dies darf nicht so verstanden werden, Allah wäre in Seiner Schöpfung, da Allah an unzähligen Stellen im  Qur’an bestätigt hat, dass Er über Seiner Schöpfung ist.
[16] Verzeichnet von Ibn Hibban und al-Hakim, der ihn authentisch einstufte.
[17] Verzeichnet von at-Tirmizi, der ihn als hasan einstufte.
[18] Ein Hadith, der in der Überlieferungskette auf Allah zurückgeht.
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