Peter Sanders alias Abdu l-Adhim Sanders (England)


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…als ob Gott mich fragte: „Welche Richtung willst du gehen?“

 
Peter Sanders wurde 1946 in London geboren. Seine Karriere als professioneller Fotograf begann Mitte der 60er Jahre, als er viele der großen Stars des Musikbusiness fotografierte, darunter Bob Dylan, Jimi Hendrix, The Doors, The Who, die Rolling Stones etc. Gegen Ende der 1970er wurde Sanders Aufmerksamkeit mehr nach Innen gerichtet, was eine spirituelle Reise in Gang setzte, die ihn nach Indien und dann schließlich in die muslimische Welt führte, wo die spirituelle Schönheit des Islâm einen unauslöschlichen Eindruck bei ihm hinterließ.
 
Nach seiner Rückkehr nach England, nahm er den Islâm an und bekam den Namen Abdu l-Adhîm. Im Jahre 1971 bekam er die einzigartige Möglichkeit, das Ritual der Haddsch, der jährlichen muslimischen Pilgerfahrt nach Makka zu fotografieren. Diese Fotos erschienen in der Sunday Times, The Observer und vielen anderen der großen Journale, was die Seltenheit der Aufnahmen bewusst macht.

Für Peter Sanders waren sowohl Glaube als auch Fotografie Teil seiner geistigen Entwicklung. Er war auf der Suche, die Essenz der Realität einzufangen, die ihn zum Islâm gebracht hatte und, mit der Kamera in der Hand, bis vor die Tür der Ka‘ba. Vom Fotografieren der berühmtesten Idole der Musikindustrie zum heiligsten Ort der islâmischen Welt hatte Peter Sanders Reise mehr umfasst als die Veränderung des Fokus für seine Kameralinse.

„Nachdem ich beinahe alle berühmten Personen der Musikindustrie fotografiert hatte, wurde mir langweilig und ich fing an, mich für spirituelle Dinge zu interessieren. Ich wollte einfach etwas anderes und so entschied ich, nach Indien zu gehen. Ich habe alles zusammengepackt und ging und suchte nach einem Lehrer. Schließlich fand ich einen, der im Grunde Hindu war, aber er hatte viel vom dem, was wir als „muslimische Qualitäten“ bezeichnen würden. Ich studierte bei ihm mehr als sechs Monate und als ich zurück nach England kam, waren einige meiner Freunde Muslime geworden. Dann gab es da andere Freunde, die schwer auf Drogen und Alkohol gekommen waren. Es war, als ob Gott mich fragte: „Welche Richtung willst du gehen?“

„Ich wusste nicht sehr viel über den Islâm, aber ich hatte Träume und verschiedene Dinge passierten mir. Also traf ich die Entscheidung, Muslim zu werden, ohne viel darüber zu wissen. Ich war 24 Jahre alt zu der Zeit und innerhalb von drei Monaten, nachdem ich Muslim geworden war, entschied ich mich, zur Haddsch zu gehen. Ich hatte das Geld nicht, aber ich hatte die Absicht gefasst. Mein früherer muslimischer Lehrer hatte zu dieser Zeit ebenfalls die Absicht gefasst und ich wusste, ich wollte auch gehen. Jemand gab mir das Ticket und ich ging. Es war an der Ka‘ba, als ich erfuhr, dass mein Lehrer auf dem Weg gestorben war.“

Zu der Zeit, im Jahr 1971, waren Fotografien der Haddsch sehr selten. Peter Sanders erhielt die besondere Genehmigung, an den heiligen Orten zu fotografieren; eine Entscheidung, die ihn immer noch erstaunt. „Es war ziemlich einzigartig für einen Westler, auf der Haddsch Bilder aufgenommen zu haben. Ich musste mich von Büro zu Büro in Dschidda und Makka kämpfen und schließlich fand ich einen Mann, der die Autorität hatte, mir eine Genehmigung zu erteilen. Viele Leute wollten zu der Zeit keine Verantwortung dafür übernehmen und sie waren generell nicht grade versessen auf Fotografen, dazu noch ein Konvertit. Aber dieser Mann war in der Position, mich dazu zu autorisieren und er hat es getan, einfach aus Vertrauen.“

Für Peter Sanders ist Fotografie im Wesentlichen ein Mittel, um den Geist des Islâm einzufangen. Wenn er seine Anstrengungen beschreibt, das zu tun, kommen einem die Worte eines Urdu Poeten in Erinnerung: „Um die Realität in Madîna zu sehen, braucht man mehr als nur den Blick; man braucht Vision.“ Als ob der Versuch, diese Vision zu erlangen, nicht schon ein genügend großes Unterfangen wäre, versucht Peter Sanders außerdem, sie anderen mitzuteilen. Er hat die letzten dreißig Jahre damit verbracht, die Überreste der traditionellen islâmischen Gesellschaften, die schnell von der Erde verschwinden, zu dokumentieren. Eines seiner laufenden Projekte ist, beim Versuch, die Sterbetraditionen einzufangen, die Zusammenstellung eines Fotoalbums der großen Gelehrten unserer Zeit. Die zwei Bände, für die er hofft, öffentliche Geldmittel zu finden, beinhalten Bilder von Menschen, die zum ersten Mal fotografiert wurden und einige von ihnen sind in den letzten Monaten und Jahren verstorben.
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