Der Mensch ist Gott


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Der Mensch ist Gott

 

Im Hinduismus lautet das Grundprinzip, dass alles Gott ist. Es gibt prinzipiell keinen Unterschied zwischen Gott und Seiner Schöpfung. In der hinduistischen Philosophie hat jedes Lebewesen eine Seele, die Atman genannt wird. Man glaubt allgemein daran, dass die Seele Gott, Brahman genannt, ist. Demzufolge ist die Grundlage des Hinduglaubens, dass Atman und Brahman ein und dasselbe sind. Mit anderen Worten: die menschliche Seele ist göttlich. Darüber hinaus ist die menschliche Gesellschaft in Kasten oder Klassen unterteilt.

 

Jede Kaste repräsentiert Menschen, die von verschiedenen Teilen des göttlichen Wesens Brahman erschaffen wurden. Die oberste Kaste, die Brahmins, entstammen dem Kopf Gottes, wohingegen die unterste Kaste, die Sudras, den Füßen Gottes entstammen. Obwohl es offiziell nur vier große Kasten gibt, existieren in Wirklichkeit noch viele Unterkasten. Jede der Hauptkasten wird in tausende Unterkasten unterteilt. Hindus glauben, dass eine Person reinkarniert (wiedergeboren) wird, wenn sie stirbt. Die Seele, Atman, einer toten Person stirbt niemals, sondern wird immer wieder von neuem geboren. Wenn eine Person in diesem Leben gut war, wird er in seinem nächsten Leben in eine höhere Ebene des Kastensystems hineingeboren. Wenn man jedoch in diesem Leben schlecht ist, wird man in eine niedrigere Kaste geboren. Dies ist einer der Hauptgründe dafür, dass jährlich so viele Hindus Selbstmord begehen. Tageszeitungen berichten regelmäßig von Einzelpersonen oder Familien, die sich zu Hause aufhängen.

 

In einer kürzlichen Ausgabe einer Lokalzeitung war zu lesen, dass ein Hindumann Selbstmord beging, als Indien ein Kricketspiel gegen Sri Lanka verloren hatte. Wenn der Glaube einer Person Reinkarnation befürwortet, wird Selbstmord zu einem leichten Weg, Schwierigkeiten in diesem Leben aus dem Weg zu gehen. Wenn eine Person die oberste Kaste, die der Brahmins erreicht, endet der Zyklus der Wiedergeburten nach einigen Reinkarnationen und sie wird sich wieder mit Brahman vereinigen. Dieser Prozess der Wiedervereinigung wird Moksha genannt. Im Buddhismus wird er als Nirvana[1]bezeichnet. Der Atman wird wieder mit Brahman vereinigt. Demzufolge wird der Mensch Gott.


 



[1]Es handelt sich um einen Sanskritbegriff, der „ausgeblasen“ bedeutet und sich auf die Auslöschung irdischer Wünsche oder die Erlösung bezieht. Obwohl die Begriffe aus vedischen Schriften (Bhagavad-Gita und die Vedas) stammen, werden sie doch meist mit dem Buddhismus in Verbindung gebracht. Im Hinayana Buddhismus wird dieser Begriff mit der Auslöschung gleichgesetzt, wohingegen es im Mahayana Buddhismus ein Zustand der Wonne ist (Dictionary of Philosophy and Religion, Wörterbuch der Philosophie und Religion, S. 393).

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