Der Sinn der Schöpfung (teil 3 von 3): Die hinduistische Tradition
Alles ist Gott
Die hinduistischen Schriften lehren, dass es viele Götter, Menschwerdung von Göttern, Personen von Göttern gibt und dass alles Gott ist, Brahman. Anstelle des Glaubens, dass das Selbst (atman) aller lebendigen Wesen tatsächlich Brahman ist, entwickelte sich ein unterdrückendes Kastensystem, in dem die Brahmanen, die priesterliche Kaste, von Geburt an den höchsten spirituellen Rang besitzt. Sie sind die Lehrer der Vedas und repräsentieren das Ideal der rituellen Reinheit und des gesellschaftlichen Ansehens. Die Sudrakaste auf der anderen Seite ist vom religiösen Status ausgeschlossen und ihre einzige Pflicht im Leben besteht darin, den anderen drei Kasten und deren tausend Unterkasten “freundlich zu dienen”.
Gemäß den monistischen Hindu-Philosophen ist es der Zweck der Menschheit, ihre Göttlichkeit zu realisieren und einen Weg (marga) zur Emanzipation (moksha) vom Rad der Wiedergeburt zu verfolgen – die Reabsorption der menschlichen Seele (atman) in die ultimative Realität, Brahman. Für jene, die den bhakti Weg verfolgen, ist der Lebenszweck, Gott zu lieben, weil Gott die Menschheit erschaffen hat, um “eine Beziehung zu genießen – wie ein Vater seine Kinder genießt” (Srimad Bhagwatam). Für den gewöhnlichen Hindu ist das Hauptziel im weltlichen Leben seine gesellschaftlichen und rituellen Pflichten zu erfüllen, ganz den traditionellen Verhaltensregeln der jeweiligen Kaste entsprechend – dem Karma – dem Weg.
Obwohl das meiste der Religon der Vedictexte, die sich um Rituale von Feueropfern drehen, von Hindudoktrinen und –praktiken aus anderen Texten überstrahlt werden, behält Veda als zentrale Doktrin der Sittlichkeit aller Hindusekten und Traditionen die absolute Autorität und Heiligkeit. Veda ist aus vier Sammlungen zusammengesetzt, von denen Rigveda (“Weisheit der Verse”) die älteste ist. In diesen Texten wird Gott in den verwirrendsten Worten beschrieben. Die Religion, die sich in Rigveda wiederspiegelt, ist ein Polytheismus, der sich hauptsächlich mit besänftigenden Gottheiten, die mit dem Himmel und der Atmosphäre zu tun haben, befasst, von denen Indra (Gott der Himmel und des Regens), Barune (Wächter über die kosmische Ordnung), Agni (das Opferfeuer) und Surya (die Sonne) die wichtigsten sind. In späteren Vedictexten ließ das Interesse an den frühen rigvedischen Göttern nach, und der Polytheismus wird duch einen aufopfernden Pantheismus an Prajapati (“Herr der Geschöpfe”) ersetzt, der das All ist. In den Upanishads (geheimen Lehren über kosmische Gleichungen) verschmilzt Prajapati mit der Vorstellung von Brahman, der höchsten Realität und Substanz des Universums, ersetzt jegliche besondere Personifizierung und verwandelt so die Mythologie in abstrakte Philosophie. Wenn der Inhalt dieser Schriften alles wäre, das die Menschen besäßen, um Rechtleitung zu finden, müsste man daraus schließen, Gott versteckte sowohl Sich Selbst als auch den Sinn der Schöpfung vor den Menschen.
Gott ist nicht der Verfasser von Verwirrungen, und Er will es den Menschen auch nicht schwer machen. Als Er folglich vor eintausend vierhundert Jahren Seine letzte Mitteilung an die Menscheit offenbarte, versicherte Er, dass diese für all die kommenden Generationen von Menschen perfekt erhalten bleiben wird. In dieser letzten Schrift, dem Quran, offenbart Gott den Sinn und Zweck in der Erschaffung des Menschen, und durch seinen letzten Propheten verdeutlichte Er alle Einzelheiten, die der Mensch verstehen könnte. Es ist die Grundlage dieser Offenbarung und der prophetischen Erläuterungen, die wir analysieren (müssen), um die richtige Antwort auf die Frage: “Warum erschuf Gott den Menschen?” zu erhalten...