Die Geschichte von Abraham (teil 1 von 7): Einleitung
Die Geschichte von Abraham (teil 1 von 7): Einleitung
Beschreibung: Eine Einführung zur Person Abrahams und dem hohen Rang, den er im Judentum, Christentum und ebenfalls im Islam einnimmt.
Einer der Propheten, denen die größte Aufmerksamkeit im Qur´an geschenkt wird, ist der Prophet Abraham. Der Qur´an erzählt von ihm und seinem unerschütterlichen Glauben an Gott, der ihn zuerst aufforderte, sein Volk und deren Götzen zu meiden, und später durch zahlreiche Prüfungen, die Gott ihn in den Weg stellte, um seinen wahren Glauben zu beweisen.
Der Islam sieht in Abraham einen strikten Monotheisten, der sein Volk dazu aufrief, Gott allein anzubeten. Für diesen Glauben ertrug er große Schwierigkeiten, sogar sich durch seine Auswanderung in verschiedene Länder von seiner Familie und seinem Volk zu trennen. Er war einer, der unterschiedliche Befehle Gottes, mit denen er auf die Probe gestellt wurde, erfüllt hat und damit seine Wahrhaftigkeit bewies.
Aufgrund dieser Stärke des Glaubens, nennt der Qur´an die eine und einzige wahre Religion den "Weg Abrahams", obgleich auch Propheten vor ihm schon wie Noah zu demselben Glauben aufgerufen hatten. Wegen seines unermüdlichen Gehorsams Gott gegenüber, gab Er ihm den besonderen Titel "Khaliel" oder geliebter Diener, den zuvor noch nie ein Prophet erhalten hatte. Weil Abraham so hervorragend war, erwählte Gott Propheten von seinen Nachkommen, darunter Ismael, Isaak, Jakob (Israel) und Moses, um die Völker zur Wahrheit zu führen.
Den hohen Rang besitzt Abraham im Judentum, Christentum und im Islam gleichermaßen. Die Juden sehen ihn als das Vorbild für sittliche Werte, denn er erfüllte alle die Gebote noch bevor sie offenbart wurden, und er war der erste, der zu der Einsicht gelangte, dass es nur Einen Wahren Gott gibt. Er wird als der Vater des auserwählten Volkes angesehen, als den Vater der Propheten, mit denen Gott Seine Reihe von Offenbarungen begann. Im Christentum wird er als der Vater aller Gläubigen betrachtet (Römer 4:11) und sein Vertrauen in Gott und sein Opfer werden als Beispiel für spätere Heilige genommen (Hebräer 11).
Da Abraham eine so hohe Wichtigkeit zuerkannt wird, ist es wert, dass man sein Leben studiert und die Aspekte untersucht, durch die er zu dem hohen Rang kam, den Gott ihm gewährt.
Obwohl der Qur´an und die Sunnah nicht alle Einzelheiten von seinem gesamten Leben erwähnen, erwähnen sie doch bestimmte Tatsachen, die der Erwähnung wert sind. Wie bei anderen Personen die im Qur´an und in der Bibel Erwähnung finden, geben Qur´an und Sunnah Einzelheiten von deren Leben wieder, um einige irreführende Ansichten früherer offenbarter Religionen klarzustellen, oder solche Aspekte, die bestimmte Mottos und Sitten wiederspiegeln, die es Wert sind, erwähnt und betont zu werden.
Sein Name
Im Qur´an ist der einzige Name für Abraham "Ibrahiem" und "Ibrahaam", beide teilen die Grundwurzel: b-r-h-m. Obwohl Abraham in der Bibel zuerst als Abram bekannt ist, und dann wird gesagt, dass Gott ihn angewiesen hat, seinen Namen zu Abraham zu verändern, bleibt der Qur´an zu diesem Thema still, weder bestätigt er es noch widerruft er es. Moderne jüdisch-christliche Gelehrten zweifeln allerdings an der Geschichte von der Änderung des Namens und nennen sie "ein beliebtes Weltspiel". Assyriologen geben zu Bedenken, dass der hebräische Buchstabe ´haa´ (h) im Minneanischen Dialekt anstelle eines langen ´aa´ geschrieben wurde, und dass der Unterschied zwischen Abraham und Abram nur dialektischer Natur ist.[1] Dasselbe kann für die Namen Sarai und Sara gesagt werden, denn ihre Bedeutung ist ebenfalls identisch.[2]
Seine Heimat
Es wird geschätzt, dass Abraham 2.116 Jahre vor Jesus in oder in der Umgebung der mesopotanischen[3]Stadt Ur[4] geboren wurde, 200 Meilen südöstlich des heutigen Baghdad[5]. Sein Vater war ‘Aazar’, ‘Tharah’ oder ‘Terakh’ in der Bibel, ein Götzenanbeter, der von den Nachkommen Sems, Noahs Sohnes, abstammte. Einige Gelehrten der Exegese vermuten, dass er nach einem der Götzen, die er anbetete, ´Azar´ genannt worden war.[6] Er war höchst wahrscheinlich Akkadier, von einem semitischen Volk von der Arabischen Halbinsel, das seit etwa dem dritten Jahrtausend vor Chr. in Mesopotanien siedelte. Es scheint, als wäre Azar mit einigen seiner Verwandten in der frühen Kindheit Abrahams vor der Konfrontation mit seinem Volk in die Stadt Haran ausgewandert, obgleich einige jüdisch-christliche Traditionen[7]sagen, es sei später in seinem Leben gewesen, nachdem er in "seiner Heimat Ur" abgewiesen worden war. In der Bibel wird erzählt, Haran, einer von Abrahams Brüdern, sei in "seinem Vaterland zu Ur" (1 Mose 11:28) gestorben, aber er war viel älter als Abraham, denn sein Bruder Nahor nahm Harans Tochter Milka zur Frau (1 Mose 11:29). Die Bibel erwähnt ebenfalls nicht Abrahams Auswanderung nach Haran, die erste Aufforderung auszuwandern ist die von Haran weg, als wenn er dort zuvor angesiedelt gewesen wäre (1 Mose 12:1-5). Wenn wir die erste Aufforderung nehmen für die Auswanderung von Ur nach Kanaan, dann scheint es keinen Grund gegeben zu haben, dass Abraham mit seiner Familie in Haran verweilt haben sollte, seinen Vater dort ließ und danach nach Kanaan zu ziehen, von der geographischen Unmöglichkeit einmal abgesehen. [Siehe Karte.]
Der Qur´an erwähnt die Auswanderung Abrahams, aber er tut dies, nachdem Abraham sich von seinem Vater und seinen Stammesgenossen wegen ihres Unglaubens abgewandt hatte. Wenn er zu jener Zeit in Ur gewesen wäre, erscheint es ziemlich unwahrscheinlich, dass sein Vater mit ihm nach Haran gegangen wäre, nachdem er ungläubig war und ihn zusammen mit den anderen Götzendienern der Stadt solchen Qualen ausgesetzt hatte. Was den Grund dafür betrifft, warum sie auswanderten, so legen archäologische Beweise nahe, dass Ur eine große Stadt war, die während Abrahams[8]Lebenszeit aufstieg und fiel, daher könnten sie gezwungen gewesen sein, sie wegen äußeren Schwierigkeiten zu verlassen. Sie könnten Haran gewählt haben, weil dieselbe Religion hatten wie Ur.[9]
Die Religion von Mesopotamien
Archäologische Entdeckungen aus Abrahams Zeit zeichnen ein lebeniges Bild von dem religiösen Leben in Mesopotamien. Seine Einwohner waren Polytheisten, die an eine Göttergemeinschaft glaubten, in der jeder Gott einen Einflußbereich besaß. Der große Tempel, der dem akkadischen[10]Mondgott Sin gewidmet war, war das Hauptzentrum von Ur. In Haran war ebenfalls der Mond die zentrale Gottheit. Dieser Tempel, so glaubten sie, wäre das physikalische Heim Gottes. Der Hauptgott dieses Tempels war ein hölzerne Götze mit zusätzlichen Götzen oder ´Göttern´, die ihm dienten.
Der große Ziggurat von Ur, der Tempel des Mondgottes Nanna, auch als Sin bekannt. Aufgenommen 2004, das Foto ist im Besitz von Lasse Jensen.
Kenntnis von Gott
Obwohl die jüdisch-christlichen Gelehrten unterschiedlicher Meinung sind, wann Abraham Gott Kenntnis von Gott erhalten hat: im Alter von drei, zehn oder achtundvierzig[11]; der Qur´an schweigt über das genaue Alter, in dem Abraham seine erste Offenbarung erhielt. Es scheint aber so, als wäre er noch jung gewesen, denn der Qur´an nennt ihn einen jungen Mann, als sein Volk versuchte, ihn hinzurichten, weil er ihre Götzen abgelehnt hat, und Abraham selbst sagte, er verfüge über Wissen, das seinem Vater nicht bekannt wäre, als er ihn dazu aufforderte, Gott allein anzubeten, noch bevor seine Mission zu seinem Volk begann (19:43). Der Qur´an sagt deutlich, dass er einer von den Propheten war, denen eine Schrift offenbart worden war.
“Dies stand wahrlich in den ersten Schriften, den Schriften Abrahams und Moses´.” (Quran 87:18-19)
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[1] Abraham. The Catholic Encyclopedia, Volume I. Copyright © 1907 by Robert Appleton Company. Online Edition Copyright © 2003 by K. Knight Nihil Obstat, March 1, 1907. Remy Lafort, S.T.D., Censor. Imprimatur. +John Cardinal Farley, Archbishop of New York. (https://www.newadvent.org/cathen/01051a.htm)
[2] Sarah. The Catholic Encyclopedia, Volume I. Copyright © 1907 by Robert Appleton Company. Online Edition Copyright © 2003 by K. Knight Nihil Obstat, March 1, 1907. Remy Lafort, S.T.D., Censor. Imprimatur. +John Cardinal Farley, Archbishop of New York.) (Abraham. Charles J. Mendelsohn, Kaufmann Kohler, Richard Gottheil, Crawford Howell Toy. The Jewish Encyclopedia.
[3]Mesopotamien: “(Mes·o·po·ta·mi·a) eine alte Region in Südostasien zwischen den Flüssen Tigris und Euphrat im heutigen Irak. Vermutlich vor 5 000 vor Chr. Besiedelt, das Gebiet war die Heimat zahlreicher früher Zivilisationen, einschließlich Sumer, Akkad, Baylonier und Assyrer.” (The American Heritage® Dictionary of the English Language, Fourth Edition
Copyright © 2000 by Houghton Mifflin Company.)
[4]Der Urahn des hebräischen Volkes, Abram, war, wie uns erzählt wird, in "Ur von den Chaldäa" geboren. "Chaldäa" ist ein Übersetzungsfehler des hebräischen "Kasdim"; "Kasdim" ist der alt-testamentarische Name der Babylonier, während "Chaldäa" ein Stamm war, der an den Küsten des Persischen Golfes lebte, und nicht eher Teil der babylonischen Bevölkerung wurde, bist zur Zeit von Hesekiel. Ur war eine der ältesten und berühmtesten babylonischen Städte. Ihre Seite wird heute Mugheir oder Mugayyar genannt und befindet sich auf der Westseite des Euphrats, in Südbabylonien. (Easton’s 1897 Bible Dictionary). Manche jüdisch-christlichen Gelehrten sagen, dass "Ur-Kasdim" das in der Bibel erwähnt wurde, nicht Ur gewesen sei, sondern eigentlich die Stadt Ur-Kesh, die sich in Nord-Mesopotamien und näher bei Haran befindet. (From Abraham to Joseph - The historical reality of the Patriarchal age. Claus Fentz Krogh. (https://www.genesispatriarchs.dk/patriarchs/abraham/abraham_eng.htm).
[5]Ibn Asakir, ein berühmter muslimischer Gelehrter und Historiker, unterstützt ebenfalls diese Meinung und sagt, dass er in Babylonien geboren ist. Siehe “Qisas al-Anbiyaa” ibn Katheer.
[6] Stories of the Prophets, ibn Katheer. Darussalam Publications.
[7]Da in der Bibel nur wenige Einzelheiten über das Leben Abrahams zu finden sind, entstammt vieles von dem, was über Abraham angenommen wird, aus verschiedenen jüdisch-christlichen Überlieferungen, die im Talmud und anderen rabbinischen Schriften gesammelt wurden. Vieles von dem, was in der Bibel ebenso wie in anderen Erzählungen erwähnt wird, wird unter den jüdisch-christlichen Gelehrten als Legenden angesehen, von dem vieles nicht bewiesen werden konnte. (Abraham. The Catholic Encyclopedia, Volume I. Copyright © 1907 by Robert Appleton Company. Online Edition Copyright © 2003 by K. Knight Nihil Obstat, March 1, 1907. Remy Lafort, S.T.D., Censor. Imprimatur. +John Cardinal Farley, Archbishop of New York.) (Abraham. Charles J. Mendelsohn, Kaufmann Kohler, Richard Gottheil, Crawford Howell Toy. The Jewish Encyclopedia. (https://www.jewishencyclopedia.com/view.jsp?artid=360&letter=A#881)
[8] (https://www.myfortress.org/archaeology.html)
[9] (https://www.myfortress.org/archaeology.html)
[10]Akkad: “(Ak·kad) Eine uralte Region von Mesopotamien, die den nördlichen Teil von Babylonien besetzte.” (The American Heritage® Dictionary of the English Language, Fourth Edition
Copyright © 2000 by Houghton Mifflin Company.)
[11]Gen R. xxx. Abraham. Charles J. Mendelsohn, Kaufmann Kohler, Richard Gottheil, Crawford Howell Toy. The Jewish Encyclopedia. (https://www.jewishencyclopedia.com/view.jsp?artid=360&letter=A#881).