Nahrungsvorschriften


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Nahrungsvorschriften

 

„Das Essen derer, denen die Schrift gegeben ward, ist euch gestattet, und euer Essen ist ihnen gestattet“, heißt es im Qur’ an Sure 5, Al-Ma’ida, Vers 5. Das nimmt nicht weiter wunder, sind doch die Speisevorschriften im jüdischchristlichen Gesetz in vielem deckungsgleich mit denen der islamischen Schari’a.

 

Wollen wir zuerst betrachten, was der Qur’an den Gläubigen über ihr Essen mitteilt: In Sure 2, Al-Baqara, Vers 172 sagt Allah: „O ihr, die ihr glaubt, eßt an guten Dingen, womit Wir euch versorgten, und dankt Allah, so ihr Ihm dient." Erlaubt sind also die guten Dinge, die Allah gegeben hat. Der darauf folgende Vers (173) führt näher aus: „Er verbot euch nur das Tote und das Blut und das Schweinefleisch und was jemand anderem als Allah geweiht wurde...“ In Sure 5, Al-Ma’ida, Vers 3 finden wir außerdem als verboten das Erwürgte, das Erschlagene, das zu Tode Gestürzte, das zu Tode Gestoßene und das von Raubtieren angefressene.

 

Es würde zu weit führen, all die Nahrungsvorschriften des Alten Testaments im Detail hier aufzuführen. Es sollen uns einige wenige Zitate genügen. In 3. Mose 11;7-8 (und dergleichen 5. Mose 14;8) finden wir: „..das Schwein, denn es hat wohl durchgespaltene Klauen, ist aber kein Wiederkäuer; darum soll es euch unrein sein. Vom Fleisch dieser Tiere dürft ihr weder essen noch ihr Aas anrühren; denn sie sind euch unrein.“ Es ist für uns hier nur das Verbot des Schweinefleisches von Belang, nicht dessen Begründung. In Jesaja 65;2-4 liest man: „Ich streckte meine Hände aus den ganzen Tag nach einem ungehorsamen Volk, das nach seinen eigenen Gedanken wandelt auf einem Wege, der nicht gut ist; nach einem Volk, das mich beständig ins Angesicht kränkt: Sie opfern in den Gärten und räuchern auf Ziegelsteinen, sie sitzen in Gräbern und bleiben über Nacht in Höhlen, essen Schweinefleisch und haben Greuelsuppen in ihren Töpfen...“ Und in Jesaja 66;17: „Die sich heiligen und reinigen für das Opfer in den Gärten dem einen nach, der in der Mitte ist, und Schweinefleisch essen, greuliches Getier und Mäuse, die sollen miteinander weggerafft werden, spricht der Herr.“ Wir sehen also überdeutlich die Verächtlichkeit des Schweinefleischgenusses, der hier zusammen mit dem Verzehr greulichen Getiers und dem Opfer für andere Götter erwähnt wird.

 

Angehörige jüdischer Gemeinden halten sich bis heute an dieses biblische Verbot, und ihre Speise ist dementsprechend auch den Muslimen statthaft. Wie verhält es sich nun aber mit den Christen? Die Christen behaupten, der Glaube an und die Liebe in Christus ersetze das Gesetz. Sie stützen sich dabei auf die paulinischen Lehren wie z.B. im 1. Brief an die Korinther 8;1-13 oder seinem Brief an die Galater 3;19-29. Dies alles steht jedoch in offenem Widerspruch zu dem weiter oben schon erwähnten Matthäus-Zitat (Matthäus 5;17-19): „Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn ich sage euch wahrlich: Bis daß Himmel und Erde vergehe, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis daß alles geschehe. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.“ Wie wir aus dem Qur’an (Sure 3, Al Imran, Vers 50) wissen, hat Jesus zwar Veränderungen im Gesetz vorgenommen und den Juden Dinge gestattet, die ihnen zuvor verboten waren, doch hat er ansonsten die Tora bestätigt und das Gesetz in seiner Gültigkeit nicht angetastet. Über die Veränderung des Geistes der Lehre Jesu durch Paulus nach ihm werden wir im Kapitel über die Unzuverlässigkeit der Bibelüberlieferung noch hören. Es wird uns dann deutlich werden, daß das heutige Christentum mehr von Paulus, denn von Jesus geerbt hat.

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