Schirk durch Beigesellung


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Schirk durch Beigesellung


Glaubensvorstellungen, die unter diese Unterkategorie fallen, sind jene, welche einen zentralen Gott oder ein höchstes Wesen anerkennen. Jedoch wird Seine Herrschaft mit anderen kleineren Göttern, Geistern, Sterblichen, Himmelskörpern oder irdischen Objekten geteilt. Solche Glaubenssysteme werden üblicherweise von Philosophen und Theologen entweder als monotheistisch (Eingottglaube) oder polytheistisch (der Glaube an mehr als einen Gott) angesehen. Bezüglich des Islam sind alle diese Systeme polytheistisch und repräsentieren verschiedene Grade der Degeneration göttlich offenbarter Religionssysteme, welche ursprünglich alle auf Tauhid basierten.

 

 Im Hinduismus wird das höchste Wesen Brahman als innewohnend, all-durchdringend, unveränderlich, ewig und als das abstrakt unpersönlich Absolute verstanden, von welchem alle Dinge ihren Ursprung haben und auch ihr Ende finden werden. Diesbezüglich ist der Gott Brahma der personifizierte Schöpfer des Universums, welcher eine Dreieinigkeit mit dem Schutzgott Vischnu und dem Zerstörergott Schiva bildet.[1] Daher drückt sich im Hinduismus Schirk in Rububiyah durch die Übertragung der schöpferischen, destruktiven und beschützenden Kräfte Gottes auf andere Götter aus.

 

Die christliche Lehre besagt, dass sich der eine Gott in drei Personen zeigt, und zwar dem Vater, dem Sohn (Jesus Christus) und dem Heiligen Geist. Diese drei Personen werden trotzdem als eine Einheit gesehen. Sie alle sind Teil eines „Wesens“[2]. Der Prophet Jesus wurde zur Gottheit erhoben. Er sitzt zur rechten Hand Gottes und richtet über die Welt. Der Heilige Geist, welcher in der hebräischen Bibel als Mittel Gottes beim Ausüben seiner schöpferischen Kraft eingesetzt wird, ist in der christlichen Vorstellung dagegen ein Teil des Hauptgottes. Paulus formte aus dem Heiligen Geist das „andere Ich“ des Christus, eine Leitung und Hilfe für die Christen, der sich zum ersten Mal zum Pfingstfest offenbarte.[3]

 

 

Folglich besteht Schirk in Rububiyah im christlichen Glauben insoweit, dass Jesus und der Heilige Geist als Partner Gottes in all Seiner Herrschaft gesehen werden. Auch der Glaube über das alleinige Richten auf dieser Welt seitens Jesu und das Helfen und Leiten der Christen durch den Heiligen Geist, ist als Schirk in dieser Kategorie zu werten.

 

Die Zoroaster[4]sehen in Ahura Mazda ihren Gott. Er sei der Schöpfer von allem, was gut ist, und er allein ist letztendlich eine Anbetung wert. Das Feuer ist eines der sieben Schöpfungen des Ahura Mazda, und es wird als sein Sohn oder Vertreter betrachtet. Sie begehen aber auch Schirk in Rububiyah, indem sie das Böse, die Gewalt und den Tod als Schöpfung eines anderen Gottes namens Angra Mainyu begreifen. Diesen stellen sie mit dem Symbol der Dunkelheit dar.[5] Deshalb wird die Souveränität Gottes über die ganze Schöpfung (d.h. Seine Rububiyah) laut dieser Menschen gemeinsam mit einem bösen Geist getragen, welcher auf die Stufe eines gegnerischen Gottes aus dem Grunde erhoben wurde, weil der Mensch von sich aus Gott mit sogenannten „bösen“ Eigenschaften nicht vorstellen konnte.

 

 

In der Yoruba Religion mit einer Anhängerzahl von über zehn Millionen Menschen in Westafrika (hauptsächlich Nigeria) gibt es einen höchsten Gott namens Olorius (Herr der Himmel) oder Olodumare. Trotzdem wird die moderne Yoruba Religion als eine Vielzahl von Orischa Gottesdiensten charakterisiert, so dass die Yoruba Religion eindeutig Polytheismus darstellt.[6] Konsequenterweise begehen die Yoruba Anhänger Schirk in Rububiyah durch die Übergabe aller göttlichen Funktionen an kleinere Götter und Geister.

 

 

Die Zulus aus Südafrika glauben an einen Gott mit dem Namen Unkulunkulu, was der Alte, der Erste und am meisten Verehrte bedeutet. Die geläufigsten Titel für Gott sind: Nkosi yaphezulu (Herr der Himmel) und uMvelingqanqi (der Erste zu erscheinende). Ihr höchstes Wesen wird als männlich angenommen, welches zusammen mit der weiblichen Erde die Menschheit hervorbrachte. Donner und Blitz sind in der Zulu Religion Handlungen Gottes, wohingegen Krankheit und andere Sorgen im Leben von den Vorfahren, den Idlozi oder abaphansi (jene unter der Erde) verursacht werden. Die Vorfahren beschützen auch die Lebenden, bitten um Nahrungsmittel, mögen Rituale und Opfer, bestrafen Nachlässigkeit und besetzen die Körper der Hellseher (inyanga).[7] Deswegen ist in der Zulu Religion Schirk in Rububiyah nicht nur in dem Konzept über die Schöpfung der Menschheit vorzufinden, sondern auch in ihrer Zuschreibung des Guten und Bösen im menschlichen Leben an die Geister der Ahnen, welche angeblich diese verursachen.

 

 

Unter manchen Muslimen zeigt sich Schirk in Rububiyah in ihrem Glauben, dass die Geister von Heiligen und anderen rechtschaffenen Menschen die Angelegenheiten dieser Welt beeinflussen können, sogar nach ihrem Tod. Sie glauben, dass ihre Geister unsere Bedürfnisse erfüllen, Schaden abwenden und Hilfe gewähren können, wenn man sie herbeiruft. Daher weisen diese Grabesanbeter menschlichen Geistern die göttliche Fähigkeit, Ereignisse in diesem Leben verursachen zu können, zu, obwohl in Wirklichkeit nur Allah sie verursachen kann. Allgemein ist auch unter den Sufis (muslimische Mystiker) der Glaube an den Ridschal al- Ghayb[8]verbreitet. Er ist das Oberhaupt, welcher die Position Qutub innehat, von wo aus die Angelegenheiten dieser Welt gelenkt werden.[9]

 

 

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[1]W.L. Reese, Dictionary of Philosophy and Religion, (New Jersey: Humanities Press, 1980), S. 66-67 und S. 586-587. Siehe auch John Hinnells, Dictionary of Religions (England: Penguin Books, 1984) S. 67-68.

[2]Dictionary of Religions, S. 337.

[3]Dictionary of Philosophy and Religion, S. 231.

[4]Zoroaster: Anhänger einer alten persischen Religion

[5]Dictionary of Religions, S. 361-362.

[6]Dictionary of Religions, S. 358.

[7]Ibid., S. 363.

[8]Wörtl. „Männer der verborgenen Welt“. Die Welt wird angeblich aufgrund der Fürbitte einer Hierarchie von „abwendenden“ Heiligen erhalten, deren Anzahl festgesetzt ist. Nach dem Tod einer dieser Heiligen, wird sein Platz sofort mit einem anderen besetzt. (Shorter Encyclopedia of Islam, S. 582).

[9]Shorter Encyclopedia of Islam, S. 55.

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